GDL setzt Schlichtung in Gang

Dauerhafte Verweigerungshaltung der DB

„Sechs ergebnislose Runden haben klar aufgezeigt, dass beim Arbeitgeber keinerlei Bereitschaft besteht, auf Basis unserer Forderungen zu verhandeln. Doch die berechtigten Belange des Zugpersonals dulden keinen weiteren Aufschub. Aufgrund der dauerhaften Verweigerungshaltung der DB erklären wir die Tarifverhandlungen für gescheitert und setzen das für diesen Fall im Grundsatz-Tarifvertrag vorgesehene Schlichtungsverfahren in Gang“ so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky.

„Wir haben mehrfach klar und verständlich erklärt, dass unsere Mitglieder unverzüglich wirksame Regelungen zur Reduzierung ihrer Belastung benötigen“, so Weselsky weiter. „Wir haben darüber hinaus deutlich gemacht, dass eben nicht nur die Frage des Überstundenvolumens, sondern auch die Anzahl der zu leistenden Schichten, ungünstige Schichtfolgen, Schichtverlängerungen oder der Wegfall von Ruhetagen aufgrund eines seit Jahren vorhandenen strukturellen Personalmangels die Belastung des Zugpersonals steigern.“

Zeit gewinnen, abwiegeln, aussitzen

Doch die DB zeigte sich gegenüber den Bedürfnissen der eigenen Mitarbeiter und den Argumenten der GDL blind und taub. Seit Verhandlungsbeginn im Oktober 2016 legte sie nach dem Motto „Zeit gewinnen, abwiegeln, aussitzen“ nur minimale Variationen vorheriger Scheinangebote vor. Insbesondere bei den Forderungen zu Arbeitszeit- und Ruhezeitverteilung war zu keinem Zeitpunkt auch nur der Hauch von Verhandlungsbereitschaft zu erkennen. Im Gegenteil: Statt dringend nötiger Arbeitszeitverbesserungen gesteht die DB dem Zugpersonal beharrlich nicht einmal zwei freie Tage nach fünf Arbeitstagen zu – Regelungen, die für jeden anderen Arbeitnehmer wie selbstverständlich gelten.

Auch die Angebote zur Verbesserung der Vergütung können nicht überzeugen. Geht es nach der DB, soll sich das Zugpersonal weiterhin mit 0,66 Prozent pro Jahr für 27 Monate abspeisen lassen. Lediglich die Einmalzahlung wurde von 375 Euro für sieben Monate auf 550 Euro für sechs Monate gesteigert. Im Übrigen weigert sich der Arbeitgeber beharrlich, bestehende Tarifverträge anzuwenden. So scheut er beispielsweise nicht einmal davor zurück, Auszubildenden, die an die GDL-Tarifverträge gebunden sind, die ihnen zustehende Fahrentschädigung vorzuenthalten.

Gute Lösung für das Zugpersonal

„Das Management der DB befindet sich im Wolkenkuckucksheim. Auf dem Trip der beste Arbeitgeber des Landes zu sein, ist man offensichtlich nicht bereit, die Leistung des Zugpersonals angemessen zu würdigen. Doch die permanente Ignoranz der betrieblichen Realität ist keine Grundlage für erfolgreiche Verbesserungen, sodass weitere Gespräche keinerlei Sinn ergeben“, so Weselsky. „Nun sind die Schlichter aufgerufen, eine gute Lösung für die Beschäftigten zu erarbeiten.“

Die GDL wird im nächsten Schritt einen Schlichter ihrer Wahl benennen. Die Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit dem Schlichtungsverfahren sind ab sofort wirksam. Das betrifft insbesondere die Zeitläufe, das Vertraulichkeitsgebot und die Friedenspflicht.

http://www.gdl.de/Aktuell-2016/Pressemitteilung-1482489664

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